Physische Gewalt und Indikatoren
Indikatoren physischer Gewalt
Allgemeine Indikatoren für physische Gewalt sind Verzögerungen zwischen dem Zeitpunkt der Verletzung und der Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe. Verletzungsbilder, die mit der geschilderten Ursache nicht übereinstimmen sowie ein unterschiedliches Alter der Verletzungen können ebenfalls ein Hinweis auf physische Gewalt sein.
Eine Gewaltsituation erkennen
Viele Opfer häuslicher Gewalt bleiben als solche unerkannt, da sie oft den wahren Grund ihrer Verletzungen verschweigen und es so der Ärztin/dem Arzt sowie dem Pflegepersonal schwer gemacht wird, das Thema der häuslichen Gewalt anzusprechen. Umso wichtiger ist es deshalb, die „versteckten“ Zeichen der häuslichen Gewalt zu erkennen.
Rolle des Gesundheitspersonals
Bereits beim ersten Kontakt mit einer Patientin/einem Patienten ist die Wahrnehmung von Ärztinnen/Ärzten, ob Hinweise auf häusliche Gewalt zu erkennen sind, entscheidend für den weiteren Behandlungsverlauf.
Hinweise für die Untersuchung
Die Patientin soll auf die wahrgenommenen Indikatoren häuslicher Gewalt angesprochen werden. Empathisches Verhalten und die Zusicherung, das Gespräch entsprechend der ärztlichen Verschwiegenheitspflicht vertraulich zu behandeln, sind grundlegende Voraussetzungen.
Gynäkologische Ambulanz
Viele Studien besagen, dass Frauen mit chronischen Unterbauchschmerzen, rezidivierenden vaginalen Infektionen, sexuell übertragbaren Krankheiten, unerwarteten Schwangerschaften, wiederholten Schwangerschaftsabbrüchen, mangelhafter Compliance oft Opfer häuslicher Gewalt sind.