Auswirkungen häuslicher Gewalt
Gesundheitliche Auswirkungen lassen sich teils gut erkennen, teils jedoch nur schwer dem tatsächlich zugrunde liegenden Problem zuordnen. Zu den offensichtlichsten gesundheitlichen Folgen gehören leichte oder schwere Verletzungen nach Gewalttaten, die auch zu langfristigen Funktionsbeeinträchtigungen führen können – u. a. dann, wenn keine sofortige ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wird/werden kann. Im schlimmsten Fall kann die Gewalttat den Tod der misshandelten Person zur Folge haben.
Durch die Angst, in der das Opfer in einer Gewaltbeziehung lebt, befindet es sich ständig auf einem erhöhten Erregungsniveau; es ist keine Entspannung mehr möglich, was (psycho-)somatische Beschwerden wie z. B. chronische Schmerzen oder Herzbeschwerden hervorrufen kann. Als Auswirkung körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt treten oft auch gynäkologische Beschwerden auf. Im psychischen Bereich sind u. a. Panikattacken, Depressionen oder Posttraumatische Belastungsstörungen (PBTS) besonders charakteristisch. Suizid kann Gewaltopfern als letzter Ausweg erscheinen. (Siehe auch: Weitere Indikatoren häuslicher Gewalt)
Zum Thema Trauma siehe den Aufsatz von Astrid Lampe und Margret Pacher: Frauenspezifische Traumatisierungen. (pdf) In: Reddemann, L. (Hrsg.) (2006) Psychotraumata, 64-73. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln. Publikation auf dieser Homepage mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Ärzte-Verlags.
Gewalt in der Beziehung hat aber auch großen Einfluss auf die Lebensgestaltung der betroffenen Personen. Sehr deutlich zeigt sich der Zusammenhang bei Arbeitslosigkeit durch häufige oder lange Krankenstände oder Arbeitsunfähigkeit infolge der psychischen Belastung. In weiterer Folge kann die ökonomische Abhängigkeit das Opfer daran hindern, Schritte aus der Gewaltbeziehung zu setzen.
Ist es ständig Beschimpfungen und Demütigungen ausgesetzt und/oder wird vor anderen lächerlich gemacht, beeinträchtigt dies natürlich massiv das Selbstwertgefühl. Das aggressive und kontrollierende Verhalten der Gewalt ausübenden Person führt oft dazu, dass Bekannte/Verwandte sich vom Opfer abwenden, sodass es immer mehr in die Isolation gerät und den Glauben an Hilfe und Unterstützung schließlich völlig verliert. Die gewalttätige Person kann so ihre Strategie aus Gewalt und Kontrolle zur Machterlangung oder -erhaltung ungehindert fortsetzen.