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Eine Gewaltsituation erkennen

Viele Opfer häuslicher Gewalt bleiben als solche unerkannt, da sie oft den wahren Grund ihrer Verletzungen verschweigen und es so der Ärztin/dem Arzt sowie dem Pflegepersonal schwer gemacht wird, das Thema der häuslichen Gewalt anzusprechen. Umso wichtiger ist es deshalb, die „versteckten“ Zeichen der häuslichen Gewalt zu erkennen.

 

SprachlosBei offensichtlichen traumatischen Folgen (Verletzungen, Hämatome, Abschürfungen, geformte Verletzungen mit z. B. Zeichen von Doppelstriemen, Verbrennungen) oder bei der widersprüchlichen Erklärung eines Verletzungshergangs ist es einfacher, eine Gewaltsituation zu erkennen. Ebenso fällt es relativ leicht, wenn man mit mehreren Frakturen unterschiedlichen zeitlichen Ursprung konfrontiert ist, da dies meist klare Zeichen mehrerer Gewalteskalationen sein können. Dasselbe gilt, wenn man Wunden konstatiert, die schon vor längerer Zeit entstanden und schlecht verheilt sind. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass die Betroffene die notwendige medizinische Versorgung nicht in Anspruch genommen hat (nicht in Anspruch nehmen konnte/daran vom Gefährder möglicherweise gehindert wurde). Auch wiederholte Anfragen für die Behandlung von Traumata sind ein Verdachtsmoment für Gewalteinwirkungen.

Viel schwieriger ist es, das Vorliegen häuslicher Gewalt dort zu erkennen, wo es nur vage und asymptomatische Folgen/Indikatoren gibt: Palpitationen, Schwindelanfälle, Asthenie, Bewusstseinsstörungen und Appetitlosigkeit, Fibromyalgie und Osteomyalgie, Dyspnoe – Hypoventilation, Schmerzen im Abdomenbereich ohne erklärbare Ursache. Auch chronische Krankheiten, wie Hypertonie, Diabetes, Asthma, die auf korrekte Therapien schlecht reagieren, können die Folge von unkontrollierbarem Stress sein bzw. eines Hindernisses, sich auf angemessene Art behandeln zu lassen.